Was machen Stucka­teur/innen?

Die Tätigkeit der Stucka­teure/innen besteht darin, den Häusern und Räumen ein indivi­duelles Erschei­nungs­bild zu ver­leihen, sei es im Inneren oder bei der Arbeit an der Außen­fassade. Sie ver­putzen die Roh­bauten, errich­ten leichte Trenn­wände aus Metall­profilen und Gips­karton­platten, mon­tieren Fertig­teil­decken und -wände oder ver­kleiden die Fassaden. Dabei bringen sie auch Dämm­materialien an, um den Schall­schutz oder die Wärme­dämmung zu ver­bessern. Des Weiteren verzieren sie die Fassa­den sowie teil­weise auch die Innen­wände oder Decken mit Stuck­arbeiten wie Gesimsen, Roset­ten oder Säulen­kapitel­len. Ihre Tätig­keit umfasst nicht nur den Neu­bau, sondern auch die Reno­vierung und Restaur­ierung von Alt­bauten, und sie können auch in der Denk­mal­pflege tätig sein.

 

Auf den Baustellen herrscht häufig eine laute, staubige und chemisch rie­chende Luft, bedingt durch die verwen­deten Bau­materia­lien. Der Gebrauch von Reini­gungs- und Lösungs­mitteln kann die Atmungs­organe belasten. Auf großen Bau­stellen wird manch­mal im Schicht­betrieb gear­beitet. Um optimale Arbeitsergebnisse zu erzielen und teure Nach­arbeiten zu ver­meiden, ist eine präzise und gründ­liche Arbeits­weise erfor­der­lich. Für das Ent­werfen und Anbringen von Stuck­-Elementen sind Geschick­lich­keit, ein gutes Auge und ein Sinn für Ästhetik von­nöten. Obwohl Hebe- und Trans­port­vor­rich­tungen sowie andere Maschinen die Arbeit erleich­tern, ist sie dennoch körper­lich anstrengend. Stucka­teure müssen oft unbequeme Körper­haltungen ein­nehmen und schwere Lasten wie Gips­platten oder Zement­säcke tragen.

 

 

Wie lange dauert die Aus­bildung als Stuckateur/in?

 

Die dreijährige Aus­bildung zum/r Stuckateur/in wird mit der Abschluss­prüfung zum/r Gesellen/in abge­schlossen. Diese Aus­bildung wird im dualen System durch­geführt, was bedeutet, dass man sowohl theore­tischen Unter­richt in der Schule als auch prak­tische Erfah­rungen im Betrieb sammelt. Die Ausbildung zum/r Stuckateur/in dreht sich voll und ganz um den Innen­ausbau und die Gestal­tung von Fassaden. Hier erwirbt man das prak­tische Fach­wissen, um frisch errichtete Gebäude sowohl von innen als auch von außen zu dämmen, zu ver­putzen und gemüt­lich einzu­richten.

 

Die Wände werden mit dekora­tiven Orna­menten oder Simsen aus einer Mischung aus Sand, Gips, Kalk und Leim­wasser, genannt Stuck, verziert. Auch die Restau­rierung von Stuck­-Elementen in alten Gebäuden oder Schlössern gehört zum Reper­toire des/r Stucka­teurs/in. Bevor jedoch kreative Gestaltungs­mög­lich­keiten zum Tragen kommen, ist es wichtig, eine solide Grund­lage zu schaffen: Es werden Dämm­materia­lien zur Wärme- und Schall­isolie­rung ange­bracht sowie Raum­trenn­wände und Zwischen­decken aus Gips­karton montiert. Die Wände und Fassa­den werden mit zuvor im Mischer herge­stelltem Mörtel ver­putzt. Hier­bei kommen moderne Putz­maschinen oder das traditio­nelle Reibe­brett zum Ein­satz. Es ist von großer Bedeu­tung, dass der Putz gleich­mäßig aufge­tragen und Kanten sowie Fugen geglättet werden.

 

Bei der Gestaltung stehen zahl­reiche Mög­lich­keiten zur Ver­fügung: Fassa­den können mit gefärbtem Mörtel oder Edel­putzen ver­kleidet oder sogar Bilder und Inschrif­ten aus mehreren Mörtel­schichten erschaffen werden. An den Decken der Innen­räume werden Stuck­profile ange­bracht. Diese können entweder selbst aus Stuck gefer­tigt oder als vorge­fer­tigte Teile ver­wendet werden. Sogar Marmor­ober­flächen können mithilfe von Stuck imitiert werden. Auch im Bereich des Denk­mal­schutzes werden die Fähig­keiten eines/r Stucka­teurs/in benötigt. Schließlich war Stuck in vergan­genen Jahr­hun­derten ein beliebtes Dekora­tions­mittel für Wohn­häuser, Kirchen und Schlösser. Beschädigter Stuck wird gereinigt und repariert, während fehlende Ornamente anhand alter Zeich­nungen oder Fotos model­liert werden.

 

 

Welche Voraus­setzungen sollte man für eine Aus­bildung als Stuckateur/in mit­bringen?

 

Es ist möglich, den Beruf des/r Stuckateurs/in theore­tisch mit jedem Schul­abschluss oder sogar ohne Abschluss zu erlernen. Für die Ausbildung sind gute Leistun­gen in Werken und Technik von Vor­teil, da in diesem Beruf mit ver­schie­denen Bau­materia­lien, Werk­zeugen und Geräten gear­beitet wird. Des Weiteren können gute Noten in Mathe­matik und Physik defini­tiv von Vor­teil sein. Das Wich­tigste in diesem Beruf ist jedoch ein ausge­prägtes hand­werk­lich-techni­sches Geschick, da die Arbeit haupt­säch­lich hand­werk­licher Natur ist.

 

Wer während der Ausbildung die Mög­lich­keit haben möchte, sich künst­lerisch auszu­leben, findet im Beruf des/r Stuckateurs/in zahl­reiche Mög­lich­keiten. Man kann Stuck­profile am Zeichen­tisch oder direkt vor Ort ent­werfen und anschließend umsetzen. Es ist kein Wunder, dass Stuckateure/innen in der Vergangen­heit vor allem als bedeu­tende Künstler/innen und Gestalter/innen von Kirchen in Erscheinung traten.

 

 

Welche Fort- und Weiter­bildungs­mög­lich­keiten gibt es für Stuckateure/innen?

 

Nachdem die Ausbildung abgeschlossen ist, eröff­nen sich zahl­reiche Mög­lich­keiten zur Weiter­bildung. Eine Option ist die Weiter­bildung zum/r Stucka­teurmeister/in oder zum/r Techniker/in für Bau­technik. Wer das Abitur hat, kann auch ein Studium in den Bereichen Bau­ingenieur­wesen, Archi­tektur oder Bau­betriebs­wirt­schaft in Erwägung ziehen.

 

Eine alternative Ausbildungs­mög­lich­keit zum/r Stuckateur/in ist die Aus­bil­dung zum/r Aus­bau­manager/in. Dabei er­wirbt man nicht nur den regu­lären Ab­schluss als Stuckateur/in, sondern auch den Ab­schluss als Aus­bau­manager/in sowie den Ab­schluss als Stucka­teur­meister/in. Die erlan­gten Fach­kennt­nisse quali­fizieren für Tätig­keits­bereiche, die über das klassi­sche Stucka­teur­hand­werk hinaus­gehen. Mit ausreichender Berufs­erfahrung und dem Meister­titel besteht die Mög­lich­keit, einen eigenen Betrieb zu gründen und die Rolle des Arbeit­gebers zu über­nehmen.